Außenhandel in Bonn/Rhein-Sieg
Viele ungenutzte Chancen

Die Exportquote benennt den Anteil des Umsatzes aus allen Auslandsgeschäften am Gesamtumsatz. Allerdings geht IHK-Außenwirtschaftsexperte Heider davon aus, dass es sich in Bonn um ein Allzeithoch handelte: „Der Brexit, die Handelspolitik der USA und die Entwicklungen in der Türkei dämpfen die Stimmung.“ Im Rhein-Sieg-Kreis lag der Außenhandelsumsatz im vergangenen Jahr bei 2,66 Milliarden Euro und damit etwa dreieinhalb mal so hoch wie in Bonn. Im Kreis machte die Exportquote 41,9 Prozent aus. Insgesamt erreichte die Region Bonn/Rhein-Sieg eine Exportquote von 44,5 Prozent und lag damit im Landesdurchschnitt. „Unternehmen aus dem Maschinenbau und aus dem verarbeitenden Gewerbe tragen besonders zum Auslandsumsatz bei“, sagt Heider. „Allein die Maschinenbauer verkauften im vergangenen Jahr Waren im Wert von 665 Millionen Euro in alle Welt.“ Ebenfalls stark seien die Hersteller von Kraftwagen bzw. Kraftwagenteilen sowie die Hersteller von Gummi und Kunststoff.
Kleiner Schritt über die Grenze
„Die positive Entwicklung zeigt, dass im Außenhandel viele Chancen für Unternehmen aus Bonn/Rhein-Sieg stecken“, sagt Heider. „Dank des Internets rücken die Märkte enger zusammen. Die Nachfrage nach hochwertigen Produkten steigt weltweit. Häufig wächst die eigene Branche im Ausland stärker als im Inland. Kurz: Deutsche Unternehmen profitieren von der Globalisierung.“ Dennoch beobachten Heider und sein Team, dass kleine und mittlere Unternehmen mehr Respekt vor dem Handel mit europäischen Nachbarn und darüber hinaus haben als notwendig. „Wir möchten unsere Mitgliedsunternehmen dazu ermuntern, den Schritt ins Ausland zu tun. Denn viele Grenzen sind längst abgebaut und existieren nur noch in den Köpfen“, sagt Tobias Imberge, Referent für Außenwirtschaft der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Heider ergänzt: „Ob unsere Unternehmen etwas nach Ingolstadt oder Innsbruck verkaufen, ist kein großer Unterschied – weder sprachlich noch geografisch. Der zusätzliche Aufwand ist überschaubar.“ Tatsächlich müssen beim Handel zwischen Deutschland und Österreich nur wenige zusätzliche Formalitäten beachtet werden:- Eine „Umsatzsteuer-Identifikationsnummer“ (USt-IdNr.) ist beim Finanzamt zu beantragen,
- vierteljährlich muss eine „zusammenfassende Meldung“ (ZM) erstellt werden,
- eine „Intrastat-Meldung“ ist zu schreiben, sofern die Anmeldeschwelle von 500.000 Euro überschritten wird.
Neue Broschüre „Export für Einsteiger“
Ein erfolgreicher Start in neue Auslandsmärkte hängt von einer guten Planung ab. Anfängliche Bedenken können schnell aus dem Weg geräumt werden, wenn Exporteinsteiger sich gut beraten lassen.
Um ihnen das nötige Rüstzeug mitzugeben, hat die Abteilung International der IHK Bonn/Rhein-Sieg die Broschüre „Export für Einsteiger – aus Bonn/Rhein-Sieg in die Welt“ herausgegeben. Sie begleitet Erstexporteure Schritt für Schritt, wenn es um die Suche nach Handelspartnern im Ausland, Zollformalitäten, Ursprungszeugnisse und internationales Recht geht.
Themen sind:
• Der Start ins Auslandsgeschäft,
• Handel mit Ländern innerhalb der EU,
• Handel mit Drittländern,
• Ursprung und Ursprungsnachweise,
• Exportkontrolle,
• Förderung und Finanzierung,
• Internationale Verträge.
Die IHK Bonn/Rhein-Sieg lädt am Montag, 17. Dezember 2018, 14:00 bis 17:00 Uhr, zusätzlich zu einer kostenpflichtigen Informationsveranstaltung mit dem Titel „Export für Einsteiger“ ein. Ihre Außenhandelsfachleute Armin Heider und Tobias Imberge stellen die Grundzüge für einen erfolgreichen Export vor. Anmeldung unter www.ihk-bonn.de | Webcode 6492205