Magdalena Poppe: „Energie sparen - Umwelt schonen“
Menschen bilden und beraten / Teil 9

Ein einziges Tablet kann Tausende von Zetteln ersetzen
Papiere, Papiere: Auftragszettel, Wartungszettel, Kundenzettel, Stundenzettel – alle mit Durchschlag und in mehrfacher Ausfertigung. Wenn Nikolas Schmitt, im dritten Ausbildungsjahr zum Kältemechatroniker bei der Dr. Starck Gebäude- und Umwelttechnik GmbH in Siegburg, zu einem Kunden fährt, führt er ein kleines Büro mit. „Das Unternehmen hat 500 Mitarbeiter an 14 Standorten. Wenn wir nur die Papiere, die pro Jahr bei Kundenbesuchen entstehen, aufstapeln, wird das ein ganzer Turm“, sagt der junge Mann. Schmitt will das ändern. Gemeinsam mit seinem Kollegen Mazlum Kedih - kurz vor der Abschlussprüfung zum Anlagenmechaniker Sanitär, Heizung, Klimatechnik – hat er eine Idee entwickelt: Alle Mitarbeiter, die zu Kunden fahren, nehmen ein Tablet mit. Der Kunde unterschreibt wie bei der Anlieferung eines Paketes auf dem Display und erhält automatisch einen Durchschlag per E-Mail. Auch das Büro von Dr. Starck wird digital über Leistungen, Ersatzteile und Dauer des Einsatzes informiert. Einen ersten Ansatz dieser Art gibt es bereits im Unternehmen. Doch der könnte frischen Wind vertragen. Schmitt und Kedih entwickelten ihr Projekt als „Energie-Scouts“. Sie gehören zu den 33 Auszubildenden aus zwölf Unternehmen, die Energie und Ressourcen sparen wollen und deshalb am Programm „Energie- Scouts“ der IHK Bonn/Rhein-Sieg teilnehmen. Alle zwölf Teams stellen am 23. Februar ihre Projektideen im Haus der IHK vor. Beraten werden sie von Magdalena Poppe, Diplomingenieurin für Verfahrens- und Energietechnik. Sie ist Energieberaterin bei der IHK Bonn/Rhein-Sieg.Verstecktes Sparpotenzial
Poppe besucht Unternehmen in ganz Bonn/Rhein-Sieg, um sie bei der Umstellung auf energie- und ressourceneffiziente Verfahren zu unterstützen. Bei ihren Rundgängen durch Produktionshallen, Lager und Büros sieht sie auf den ersten Blick, wo Ansatzpunkte sind: „Druckluft ist eine der teuersten Energieformen. In manchen Unternehmen sind in den Netzen unnötig hohe Drücke aufgebaut, die reduziert werden können. Heizsysteme sollten überprüft oder sogar ausgetauscht werden, wenn z.B. geringere Temperaturen ausreichen würden.“ Auch in der Beleuchtung vieler Unternehmen steckt Einsparpotenzial, selbst wenn bereits auf energieeffiziente LEDs umgerüstet wurde. „Wenn die Leuchten in einem Lager über den Regalen statt über den Gängen angebracht sind, nützen sie wenig“, meint Poppe. „So etwas fällt mir als Person von außen eher auf als denjenigen, die täglich bei dieser Beleuchtung arbeiten.“ Hinzu kommen weitere Aufgabenfelder, Poppe- berät zu Förderprogrammen und Finanzierungshilfen bei Energie und Umwelt. Ein Merkblatt dazu findet sich auf www.ihk-bonn.de | Webcode 1113,
- organisiert Veranstaltungen und Workshops,
- baut regionale Netzwerke wie z.B. REGINEE auf (s. Kasten unten),
- hilft bei rechtlichen Fragen, z.B. nach Gesetzesänderungen.
Ursula Katthöfer, freie Journalistin, Bonn
Regionales Energieeffizienz-Netzwerk Bonn/Rhein-Sieg
Wie entwickeln sich die Strompreise? Wann amortisiert sich die Umrüstung auf LEDs? Wo stecken Chancen zur Wärmerückgewinnung? Diese und andere Fragen zu Druckluft, Kälte, Pumpen, Gebäudetechnik sowie Energiemanagement und Wirtschaftlichkeitsberechnung besprechen die Mitglieder des Netzwerks REGINEE. Die IHK Bonn/Rhein-Sieg organisiert das Netzwerk in Kooperation mit dem Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V.
Dreimal im Jahr treffen die Mitglieder sich zu etwa halbtägigen Workshops, die jeweils einen Themenschwerpunkt haben. Referenten berichten, Unternehmer und Energiemanager fragen. Es folgt ein Austausch in lockerer Runde. Die Treffen finden in der Regel in einem Mitgliedsunternehmen statt, ein gemeinsamer Rundgang gehört dazu.
Zur Zeit entsteht REGINEE 2 in Bonn/Rhein-Sieg. Interessierte Unternehmen finden weitere Infos unter www.ihk-bonn.de | Webcode 2793