„Die aktuelle Entwicklung, gerade in den letzten Wochen, stimmt uns positiv. Eine Erholung der Branche ist eingetreten, wir nähern uns den Werten vor der Krise allmählich wieder an. Hierzu hat nicht zuletzt die Klimakonferenz im Juni beigetragen“, sagt Ruth Winterwerp-van den Elzen, Vizepräsidentin der IHK Bonn/Rhein-Sieg beim heutigen Pressegespräch. Im Frühsommer 2022 beurteilten knapp 60 Prozent der Touristiker in der Region Bonn/Rhein-Sieg ihre Erwartungen an die nächsten Monate als gut, vor einem Jahr war es nur jeder Zehnte. Die Erwartungshaltung beflügelt auch den Geschäftsklimaindex der Branche: Dieser steigerte sich innerhalb eines Jahres um 75 Punkte auf nunmehr 97.
„Gleichwohl sorgen sich die Unternehmen um die gestiegenen Bezugspreise für Energie und Waren sowie den Fachkräftemangel. Das hat dazu geführt, dass auch im Gastgewerbe die Preise angepasst worden sind“, so Winterwerp-van den Elzen weiter.
Der Fachkräftemangel ist in der Tourismusbranche von großer Bedeutung und war schon vor der Corona-Krise präsent. Die Lage hat sich nun weiter verschlechtert. Viele Stellen können aktuell nicht besetzt werden, auch die Anzahl der Ausbildungsverträge geht um etwa die Hälfte zurück. „Das hat bei manchen Betrieben zur Folge, dass die Angebote eingeschränkt werden müssen, weil die Fachkräfte fehlen. Zudem fordert der Personalmangel die bestehende Belegschaft zusätzlich“, erläutert Winterwerp-van den Elzen.
Perspektivisch muss sich die Region auch weiterhin Gedanken um ihr touristisches Angebot und das Marketing machen. Viele Projekte wie die aktuelle Marketingkampagne oder das geförderte Projekt zur Entwicklung einer „Smart Destination“ gehen aus Sicht der IHK in die richtige Richtung. „Mehr Potenzial sehen wir im nachhaltigen Tourismus, der für viele Gäste und Unternehmen nun wichtiger geworden ist. Unsere Region gehörte durch das Projekt „Sustainable Bonn“ zu den Vorbildern in Deutschland, leider erfuhr das Programm in den letzten Jahren geringere Beachtung. Deshalb sollte „Sustainable Bonn“ mit ausreichenden personellen und finanziellen Mitteln ausgestattet werden, sodass die Region konkurrenzfähig bleibt“, sagt IHK-Geschäftsführer Prof. Dr. Stephan Wimmers.