Nachhaltig made by Siegwerk

Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich halten

Siegwerk DruckfarbenDas Unternehmen Siegwerk Druckfarben feiert in diesem Jahr sein 200-jähriges Bestehen. 1824 zunächst als Manufakturwarenhandel gegründet, stieg der Betrieb schon bald nach seiner Gründung in das Druckgeschäft ein. Mit Gründung der „Siegwerk Chemisches Laboratorium GmbH“ im Jahr 1911, einem auf die Herstellung von Tiefdruckfarben und anderen chemischen Produkten für die grafische Industrie spezialisierten Unternehmen, wurde schließlich der Grundstein für das heutige Siegwerk gelegt. Mittlerweile steht in Siegburg die größte vollautomatische Produktionsstätte für Druckfarben innerhalb Europas, ausgestattet mit modernster Mahl- und Mischtechnik. Der Betrieb produziert seine Grundfarben und -lacke in 15 „Centers of Excellence“ in den USA, Mittel- und Südamerika, Europa sowie Asien.

Die Auswirkungen der Wegwerfgesellschaft sind nicht zu übersehen. Tonnen von Verpackungsabfall landen in der Natur, und gleichzeitig macht der Einsatz endlicher Ressourcen deutlich, dass das Prinzip „Take-Make-Use-Dispose“ längst überholt ist. Eine Alternative ist der Einsatz von recyclingfähigen Verpackungen. Dafür entwickelt das Siegwerk Produkte, um den Wandel innerhalb der Verpackungsindustrie voranzutreiben – weg von einem linearen hin zu einem kreislauffähigen Modell.

Ohne Verpackungen geht es nicht

Dr. Nicolas Wiedmann, Vorstandsvorsitzender bei SiegwerkUnser Leben ist in Kunststoff verpackt. Ob an der Gemüse-theke beim Discounter, beim Versand hochwertiger Elektronik oder dem Coffee-to-go Becher auf dem Weg zur Arbeit. „Verpackungen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, und der Bedarf wächst weiter – nicht zuletzt durch den zu-nehmenden Online-Handel“, sagt Dr. Nicolas Wiedmann, Vorstandsvorsitzender bei Siegwerk, einem nach eigenen Angaben weltweit führenden Anbieter von Druckfarben und Lacken für Verpackungsanwendungen und Etiketten. Nach wie vor werden jedoch rund 90 Prozent der Kunststoffverpackungen nach einem einmaligen Gebrauch weggeworfen. Während 70 Prozent davon auf Deponien landen, wird der Rest nach Angabe des WWF in der Umwelt entsorgt.

Nachhaltigkeit ist gefragt

Eine Auswahl von FarbpigmentenViele Kundinnen und Kunden schauen mittlerweile allerdings genauer hin und treffen ihre Kaufentscheidung mit Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette. Dazu zählt neben Umwelt- und Sozialstandards in der Produktion auch die Verpackung der Ware. Nachhaltige sowie umweltfreundliche Lösungen sind hierfür gefragt. In beiden Sparten stecken große Wachstumspotenziale, vor allem, wenn sie mit Kreislauffähigkeit punkten können.

Ein Trend, den man im Siegwerk bereits vor einiger Zeit erkannt hat. Dort setzt man auf den Einsatz umweltfreundlicher Druckfarben und Lacke. „Wir unterstützen die Entwicklung neuer zirkulärer Verpackungslösungen, indem wir technische Lücken schließen und die Verwendung erneuerbarer Verpackungsmaterialien fördern“, sagt Wiedmann.

Recycelbare Beschichtungslösung

So entwickelte das Siegwerk mit „UniNATURE Wasser-Öl-Barrierebeschichtung“ erstmals eine Alternative, um beispielsweise Pappteller mit einer wasserbasierten Beschichtung aus 100 Prozent natürlichen Inhaltsstoffen zu versiegeln. Damit wird das Eindringen unerwünschter Stoffe von außen sowie das Durchnässen von innen verhindert. Die so behandelten Pappteller können nach dem Gebrauch einfach über die „blaue Tonne“ recycelt werden, wenn dies die jeweilige Abfallverordnung der Kommune zulässt.

„Bei Papierverpackungen mit Barriereanforderungen werden häufig beschichtete oder laminierte Materialien verwendet, die nicht nur das Recycling erschweren, sondern auch zu weiteren Umweltproblemen beispielsweise durch Mikroplastik oder schwer abbaubaren Chemikalien führen“, erklärt Anna Maier, Leiterin der globalen Technologieplattform bei Siegwerk. Im Januar 2023 wurde „UniNATURE“ als umweltfreundliche und recycelbare Beschichtungslösung zertifiziert. „Das ist ein weiterer Beweis dafür, wie Farben und Lacke nachwach-senden Rohstoffen wie Papier funktionale Eigenschaften verleihen, die ihren Einsatz für ein noch breiteres Spektrum von Verpackungsanwendungen ermöglichen“, sagt Alina Marm, Head of Global Sustainability & Circular Economy.

Prämierte Innovationen

Darüber hinaus hat das Team in den Siegburger Laboren gemeinsam mit Kunden Verpackungen entwickelt, die mittlerweile ebenfalls ausgezeichnet wurden. So produziert das Unternehmen einen vollständig recycelbaren Standbodenbeutel (dabei ist der Boden der Verpackung so konzipiert, dass der Beutel aufrecht steht) mit einer Sauerstoffbarriere, die nur aus einem Grundstoff besteht (Monomaterial-PE). Eingesetzt werden sie beispielsweise in der Lebensmittelindustrie. Eine Innovation, die mit dem Gold-Award des Deutschen Verpackungspreises 2023 prämiert wurde. Für die Waschpads-Verpackung eines bekannten Markenproduzenten wurde wiederum eine Beschichtung entwickelt, um den bis dahin genutzten Kunststoffbehälter durch einen Karton zu ersetzen. Diese Verpackungslösung wurde mit dem Deutschen Verpackungspreis in der Kategorie „Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet.

Interne Prozesse kontinuierlich überdenken

Nachhaltigkeit ist laut Nicolas Wiedmann „die wichtigste Triebfeder“ im Unternehmen: „Wir wollen einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft ausüben.“ Dafür habe man „HorizonNOW“ ins Leben gerufen, ein Nachhaltigkeitsprogramm mit dem Ziel, eigene Ressourcen und Managementstrukturen mit klaren Verantwortlichkeiten zu schaffen.

Abfüllung der FarbenBis 2025 sollen so rund 75 Prozent aller Produkte „made by Siegwerk“ nachhaltige Verpackungslösungen unterstützen. „Unsere gesamte Nachhaltigkeitsagenda zielt darauf ab, die Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten. Bis heute entwickeln wir nicht nur zirkuläre Druckfarben- und Beschichtungslösungen, son-dern überdenken auch kontinuierlich unsere eigenen Prozesse“, sagt Wiedmann. Mit dieser Einstellung will er den Betrieb ins nächste Jahrhundert führen.

Gabriele Immenkeppel, freie Journalistin, Bonn

Siegwerk Druckfarben AG & Co. KGaA
Standort:    Alfred-Keller-Straße 55, 53721 Siegburg
Vorstandsvorsitzender:  Dr. Nicolas Wiedmann
Gründungsjahr:   1824
Standorte:    Mehr als 30 weltweit
Umsatz:    1.339 Millionen Euro in 2022
Internet:    www.siegwerk.com