Einstiegsqualifizierungen (EQ): Dem Nachwuchs eine Chance geben

Betriebliche Einstiegsqualifizierungen mit IHK-Zertifikat sind Türöffner in Ausbildung oder Beschäftigung. Sie richten sich an Jugendliche, die noch nicht reif für eine klassische Ausbildung sind.

Was ist eine Einstiegsqualifizierung?

Ausbildungswillige und ausbildungsfähige junge Menschen sollen ein Angebot erhalten, wenn sie nach den bundesweiten Nachvermittlungsaktionen im Herbst keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Das Potenzial dieser Jugendlichen ungenutzt zu lassen, kann nicht im Sinne von Wirtschaft und Gesellschaft sein. Das Ziel der betrieblichen Einstiegsqualifizierung mit IHK-Zertifikat heißt: Potenziale erschließen durch den Einstieg in Ausbildung und Arbeit.

Jugendliche erhalten mit der Einstiegsqualifizierung die Möglichkeit, in einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten Teile eines Ausbildungsberufes, einen Betrieb und das Berufsleben kennen zu lernen. Die Einstiegsqualifizierung dient als Türöffner für Ausbildung oder Beschäftigung ( Beispiele für Einstiegsqualifizierungen finden Sie auf der Internetseite des Deutschen Industrie- und Handelskammertags).

Was müssen Unternehmen tun?

Die Unternehmer schließen mit den Jugendlichen einen Vertrag über die Einstiegsqualifizierung. Vertragsmuster und Beispiele für Einstiegsqualifzierungen sind bei der IHK erhältlich. Sie können weitere Tätigkeitsbereiche gemeinsam mit dem Aubildungsberater der IHK festlegen.

  • Sie setzen die Jugendlichen in Ihrem Unternehmen ein und vermitteln die fachspezifischen und sozialen Kompetenzen. Die Jugendlichen verpflichten sich zu lernen.
  • Bei Berufsschulpflicht ermöglichen Sie den Jugendlichen den Schulbesuch
  • Die Arbeitsagentur erstattet die Vergütung der Einstiegsqualifizierung von bis zu 247 Euro monatlich zuzüglich eines Anteils am Gesamtsozialversicherungsbeitrag von monatlich 109 Euro unabhängig von der tatsächlichen Förderung.
  • Sie stellen am Ende der Einstiegsqualifizierung ein betriebliches Zeugnis aus und bewerten die Leistungen.
  • Die IHK vergibt ein Zertifikat, das den Übergang in eine spätere Ausbildung oder Berufstätigkeit erleichtert.
  • Bei anschließender Ausbildung kann die Ausbildungszeit um bis zu sechs Monate verkürzt werden.

Jetzt auch für jugendliche Flüchtlinge:

Die Bundesagentur für Arbeit hat am 15.06.2015 für den Personenkreis der Asylbewerber mit Aufenthaltsgestattung und der geduldeten Personen eine Globalzustimmung nach § 39 Abs. 2 Nr. 2 AufenthG zur Teilnahme an einer Einstiegsqualifizierung nach §54a SGB III erteilt.

Ein Einstieg in die Berufsausbildung für Jugendliche, die noch nicht voll für eine klassische Ausbildung geeignet sind, sind die Einstiegsqualifizierungen mit IHK-Zertifikat Für Unternehmen sind die "EQs" eine weitere Option, Talente zu entdecken.

Wie sich das im Oktober 2004 aufgesetzte "Programm zur Einstiegsqualifizierung Jugendlicher" (EQ) entwickelt, dokumentiert die Begleitforschung. Sowohl der Abschlussbericht von März 2012 als auch die Zwischenberichte sind auf der Webseite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) abrufbar Die Ergebnisse sind äußerst positiv: Die Forscher konnten die Funktion der EQs als Türöffner in eine betriebliche Ausbildung belegen und fanden keine Hinweise auf größere Verdrängungs- und Substitutionseffekte.

Welches Sprachniveau sollten die Flüchtlinge wenigstens haben, wenn sie in eine Einstiegsqualifizierung hineingehen?

Die IHK Bonn/Rhein-Sieg empfiehlt wenigstens Sprachnievau B1 nach dem Europäischen Referenzrahmen. 

Übersicht Sprachniveau Referenzrahmen


Elementare Sprachanwendung

 A1 

Kann vertraute, alltägliche Ausdrücke und ganz einfache Sätze verstehen und verwenden, die auf die Befriedigung konkreter Bedürfnisse zielen. Kann sich und andere vorstellen und anderen Leuten Fragen zu ihrer Person stellen - z. B. wo sie wohnen, was für Leute sie kennen oder was für Dinge sie haben - und kann auf Fragen dieser Art Antwort geben. Kann sich auf einfache Art verständigen, wenn die Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner langsam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen.

 A2 

Kann Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, die mit Bereichen von ganz unmittelbarer Bedeutung zusammenhängen (z. B. Informationen zur Person und zur Familie, Einkaufen, Arbeit, nähere Umgebung). Kann sich in einfachen, routinemäßigen Situationen verständigen, in denen es um einen einfachen und direkten Austausch von Informationen über vertraute und geläufige Dinge geht. Kann mit einfachen Mitteln die eigene Herkunft und Ausbildung, die direkte Umgebung und Dinge im Zusammenhang mit unmittelbaren Bedürfnissen beschreiben.


Selbstständige Sprachanwendung

 B1 

Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Kann die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet. Kann sich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern. Kann über Erfahrungen und Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten kurze Begründungen oder Erklärungen geben.

 B2 

Kann die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verstehen; versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen. Kann sich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern ohne grössere Anstrengung auf beiden Seiten gut möglich ist. Kann sich zu einem breiten Themenspektrum klar und detailliert ausdrücken, einen Standpunkt zu einer aktuellen Frage erläutern und die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten angeben.


Kompetente Sprachverwendung

 C1 

Kann ein breites Spektrum anspruchsvoller, längerer Texte verstehen und auch implizite Bedeutungen erfassen. Kann sich spontan und fließend ausdrücken, ohne öfter deutlich erkennbar nach Worten suchen zu müssen. Kann die Sprache im gesellschaftlichen und beruflichen Leben oder in Ausbildung und Studium wirksam und flexibel gebrauchen. Kann sich klar, strukturiert und ausführlich zu komplexen Sachverhalten äußern und dabei verschiedene Mittel zur Textverknüpfung angemessen verwenden.

 C2 

Kann praktisch alles, was er / sie liest oder hört, mühelos verstehen. Kann Informationen aus verschiedenen schriftlichen und mündlichen Quellen zusammenfassen und dabei Begründungen und Erklärungen in einer zusammenhängenden Darstellung wiedergeben. Kann sich spontan, sehr flüssig und genau ausdrücken und auch bei komplexeren Sachverhalten feinere Bedeutungsnuancen deutlich machen.

 
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