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Industrieausschuss diskutiert über Energiekrise, Lieferkettengesetz und den Klimaplan für Bonn

Der IHK-Industrieausschuss tagte am 24. Oktober 2022 zum zweiten Mal in Präsenz, diesmal auf Einladung der Firma Walterscheid GmbH in Lohmar.

Die umfangreiche Tagesordnung wurde geprägt durch die Beiträge zur Energieversorgung, zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und dem Klimaplan Bonn.


Die Versorgungssicherheit mit Gas ist in diesem Winter laut Marco Westphal, Geschäftsführer der Stadtwerke Bonn GmbH, voraussichtlich nicht gefährdet. Obwohl russisches Gas mittlerweile nicht mehr importiert wird, können die entsprechenden Gasmengen durch Importe aus Norwegen sowie durch Flüssiggas (LNG) aus Belgien kompensiert werden. Die Gasspeicher in Deutschland werden kontinuierlich gefüllt, der Füllstand liegt derzeit bei über 97 %. Insgesamt haben die fehlenden Mengen aber dafür gesorgt, dass die Preise für Gas und Strom extrem angestiegen sind. Das bringt nicht nur Unternehmen und Privathaushalte in Bedrängnis, sondern hat auch einige Energieversorger in Schwierigkeiten gebracht, wenn sie aufgrund auslaufender Verträge an den Gasmärkten zum Nachkauf gezwungen waren. Die Diskussion um die Gaspreisbremse auf Vorschlag einer Expertenkommission dauert an.

Das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz ist nach Ansicht von Peter Müller, Geschäftsführer der Kitotec GmbH, weniger wegen der Bußgelder, sondern insbesondere wegen eines drohenden Imageschadens von Bedeutung für Großunternehmen. Sollte es in der Lieferkette zu einem massiven Verstoß gegen arbeits- und sozialrechtliche Vorschriften kommen, fürchten Großunternehmen und insbesondere börsennotierte Unternehmen die damit verbundene negative Berichterstattung. Gerade für kleinere Unternehmen kann das zum Problem werden, denn die großen Unternehmen werden alle Zulieferer und Dienstleister überprüfen, ob sie den entsprechenden Vorschriften entsprechen. Die Wahrnehmung von Herrn Müller ist, dass diese aufkommenden Anforderungen der „großen“ Kunden insbesondere von 5 bis 10-Mann-Betrieben zurzeit nicht beachtet wird. Er ist der Auffassung, dass die größeren Betriebe hier den kleineren Betrieben entsprechende Hilfestellungen geben sollen. Auch würde es dazu kommen, dass die größeren Unternehmen sich auf weniger Zuliefererbetriebe konzentrieren werden, um die Risiken zu verringern.

Frau Hallstein, Leiterin Programmbüro Klimaneutrales Bonn, führte in den Klimaplan 2035 der Stadt Bonn ein. Im Hinblick auf klimaneutrale Gewerbegebiete wurden bereits erste Anstrengungen vorgenommen, was von Herrn Stefan Sauerborn vom Amt für Wirtschaftsförderung vorgestellt wurde. Verschiedene Aspekte der Flächenaktivierung oder auch moderner Gebietsentwicklung wurden erläutert. 

Zur Erreichung der Klimaziele (klimaneutral bis 2035, Einhaltung 1,5 Grad Ziel) hat die Stadt Bonn sieben Handlungsfelder identifiziert. Diese sind Governance, Gesellschaft, Wirtschaft, Gebäude, Energie, Mobilität und Kompensation. Zur Durchführung muss der Plan in die Breite getragen werden und bedarf der Mitwirkung aller Bürger. 
 

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