Handlungsfeld Markt / Kunden / IHK-Mitglieder

Neben den Aktivitäten des CSR-Kompetenzzentrums finden auch IHK-eigene Veranstaltungen und Informationsvermittlung etwa in den Bereichen Berufsbildung und Fachkräftesicherung, Innovation und Umwelt, Unternehmensförderung und -sicherung oder der Standortpolitik statt.

Die IHK Bonn/Rhein-Sieg und der LVR Inklusionsamt sind 2017 eine Kooperation auf dem Gebiet der Inklusionsberatung eingegangen. Die IHK beschäftigt mit Ali Osman Atak einen Fachberater Inklusion, der vom LVR-Inklusionsamt finanziert wird und fachlich beim technischen Beratungsdienst des Landschaftsverbandes Rheinland angesiedelt ist. Ziel ist es, Ansprechpartner bzw. Lotse im komplexen System beim Thema der "Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung" zu sein und somit die Beschäftigung dieser Zielgruppe zu fördern. 

Atak berät Arbeitgeber, wenn sie Auszubildende oder Fachkräfte mit einer Schwerbehinderung beschäftigen wollen. Aber auch Mitarbeiter, die beispielsweise durch einen Unfall oder Krankheit einen Grad der Behinderung erhalten und vielleicht dadurch in ihrer Leistung eingeschränkt sind, zu technischen Hilfen, so dass behinderungsbedingte Einschränkungen ausgeglichen werden können oder das eine Wiedereingliederung, in den Beruf, stattfinden kann.

Das Jahr 2020 war natürlich durch Corona geprägt, was Auswirkungen auf die Besuche hatte. Durch die Beratung des Fachberaters Inklusion der IHK wurden im Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2020 45 Betriebe besucht und Fördermittel in Höhe von 80.364,80 Euro von verschiedenen Trägern abgerufen. Da der Service durchweg positiv angenommen wird - sei es bei den Kollegen in den anderen Kammern oder im IHK-Kammerbezirk - soll dieses Beratungsangebot dauerhaft eingerichtet werden.

Die IHK Bonn/Rhein-Sieg arbeitet eng mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zusammen. In Kooperation mit der GIZ hat sie seit Juni 2013 einen EZ-Scout eingesetzt, der regionale Unternehmen zu bestehenden Förder-, Finanzierungs- und Kooperationsinstrumenten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) berät, Kontakte zu internationalen sowie lokalen Netzwerken vermittelt und die Entwicklung neuer Kooperationsprojekte und Initiativen der deutschen Wirtschaft unterstützt. Der EZ-Scout vernetzt die Unternehmen mit anderen Akteuren und berät individuell hinsichtlich verschiedenster Förderinstrumente, vor allem des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Mit der Entsendung von EZ-Scouts an Kammern und Verbänden stellt das BMZ deutschen Unternehmen fachkundige Berater mit entwicklungspolitischem Know-how zur Verfügung, um in Kooperation mit Unternehmen entwicklungspolitische Ziele zu erreichen. Gerhard Weber hat seine Arbeit bei der IHK zum 31. Dezember 2019 beendet, seine Nachfolgerin Nicole Glorian ist seit Juni 2020 für die IHKs Bonn/Rhein-Sieg und Köln tätig.

Der EZ-Scout steht den regionalen Unternehmen als kompetenter Ansprechpartner zu entwicklungspolitischen Fragestellungen zur Verfügung. Insbesondere bietet er eine unternehmensorientierte Beratung zu Förderinstrumenten und -möglichkeiten im Rahmen von geplanten Projekten in Ländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit an. Zudem besteht die Möglichkeit, konkrete Unterstützung bei geplanten Teilnahmen an Förderprogrammen zu erhalten. Darüber hinaus informiert er Unternehmen über Länderschwerpunkte der EZ mit Potenzial für Kooperationen mit der Privatwirtschaft. Auf diese Weise stellt der EZ-Scout eine Anlaufstelle für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Entwicklungszusammenarbeit dar und zeigt Möglichkeiten auf, gemeinsam mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit den Einstieg in neue Märkte zu finden.

Der Fokus von EZ-Scout Nicole Glorian lag 2020 auf Nordafrika, sie führte aber auch Sprechtage zu weiteren Schwellen- und Entwicklungsländern durch und beriet zu unternehmerischen Aktivitäten unter Beachtung der 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (SDGs). Darin werden unter anderem Themen wie Nachhaltigkeit, Klimaschutz und die Achtung der Menschenrechte berücksichtigt. 

Ein Workshop für IHK-Mitarbeiter/innen und Multiplikatoren mit dem Deutschen Global Compact Netzwerk zur Menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht und zum Nationalen Aktionsplan Menschenrechte fand am 20. November 2018 in der IHK statt. Daraus ist in 2019 ein Merkblatt Wirtschaft und Menschenrechte für KMU entstanden. Ende 2020 wurde unter den IHK-Unternehmen eine Umfrage zu Lieferketten und Lieferkettengesetz durchgeführt. 

Im Bereich Unternehmensförderung bietet die Gründungswerkstatt NRW eine Onlineplattform zur Businessplanerstellung. Sie ist eine kostenfreie und selbsterklärende Online-Plattform mit vielen Informationen, Selbsttest und Möglichkeit nach sämtlichen relevanten Gesichtspunkten sowohl Vorhabensbeschreibung/Konzept als auch die Umsatz- und Rentabilitäts-, Ertrags- und Liquiditätsplanungen für das Beratungs- und/oder Bankgespräch vorzubereiten. Der Bereich Unternehmensförderung und weitere Akteure aus der Region stellen sich als Tutoren den Fragen auf digitalem Wege zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es unter @3204.

Seit 2017 wird das Pitch-Training für Start-Up-Gründungen ausgerichtet, um Gründerinnen und Gründern eine gute Vorbereitung auf den jährlichen Ideenmarkt im Juni und der Gründermesse im November zu ermöglichen. Die Ideenschmiede ist ein dritter Baustein zur Unterstützung der Gründungen in der Region. In Kooperation mit der Uni Bonn und der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg werden dabei Gründungsideen gemeinsam weiterentwickelt. Mit Methoden wie "Business Model Canvas" lernen die Teilnehmer die Ideen im Team zu konkretisieren und wichtige Aspekte einzuplanen. Möglichst viele Geschäftsideen sollen langfristig am Markt Erfolg haben.

Entstanden ist 2018 somit ein Ideenkreislauf (@3306) - von der Idee zum Unternehmen: Mit den vier Bausteinen Ideenschmiede, Pitch-Training, Ideenbörse und Ideenmarkt unterstützt die IHK gemeinsam mit weiteren Ideentreibern und Ideenpartnern die nachhaltige Entwicklung der Gründungen. Diese Veranstaltungsformate haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt und finden im Kammerbezirk an unterschiedlichen Orten statt.

Wie es um das Unternehmerbild in Nordrhein-Westfalen und in unserer Region Bonn/Rhein-Sieg bestellt ist, hat das Zentrum für Evaluation und Methoden (ZEM) der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn im Auftrag der IHK im Rahmen einer Studie untersucht. Demnach ist das Image der Unternehmerin / des Unternehmers gut: Verantwortungsvoll, nachhaltig, sozial und innovativ kommen sie daher.  Scheitern wird immer aber noch als Stigma angesehen, in Bonn/Rhein-Sieg sogar noch mehr als im NRW-Durchschnitt. Das Wissen über die Selbständigkeit ist gering, das Thema Unternehmertum wird in Schulen und Universitäten zu wenig behandelt.

Die Ergebnisse der Studie sowie daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen und Maßnahmen hat die IHK bei einer Informations- und Diskussionsveranstaltung in Kooperation mit dem CSR-Kompetenzzentrum Rheinland am 4. Dezember 2018 in den Räumen der Sternwarte Uni Bonn - Poppeldorfer Allee präsentiert.Eine Zusammenfassung ist unter Webcode @3351 ersichtlich.

Seit dem 1. Juli 2018 fungiert die IHK Bonn/Rhein-Sieg in ihrer Funktion als StarterCenter Bonn/Rhein-Sieg gemeinsam mit anderen regionalen Akteuren als Jury bei der Vergabe des Gründerstipendiums NRW. Ziel ist es, Gründerinnen Gründer von innovativen Geschäftsideen mit 1.000 Euro pro Monat für ein Jahr zu unterstützen, damit sich diese auf die Weiterentwicklung und Markteinführung ihrer Gründungsvorhaben konzentrieren können. Diese Förderung, die auf Initiative von Prof. Dr. Andreas Pinkwart für NRW eingeführt wurde, findet einen sehr großen Anklang und fördert vermehrt auch viele nachhaltige Geschäftsideen bei ihrer Umsetzung. Weitere Informationen unter @3342.

Auch im Qualitätsmanagement setzt die IHK Bonn/Rhein-Sieg auf Nachhaltigkeit und eine langfristige Strategie. Im Herbst 2018 hat sich die IHK einer externen Erstzertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015 gestellt und diese erfolgreich bestanden. Darauf hat sie sich mit einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess vorbereitet. Viele  Prozesse innerhalb der Kammer wurden überarbeitet und aktualisiert. Das Zertifikat ist drei Jahre gültig und in einem jährlichen Überwachungsaudit zu überprüfen. Weiterhin werden umfangreiche Kundenbefragungen durchgeführt, die es der Kammer ermöglichen sich stetig zu verbessern.

Im Jahr 2020 wurde der Zyklus der Erstzertifizierung von 2018 mit dem zweiten Überwachungsaudit erfolgreich abgeschlossen. Aktuell laufen die Planungen zur Durchführung der Rezertifizierung der IHK Bonn/Rhein-Sieg im 4. Quartal 2021. Damit dreht sich das Rad des Qualitätsmanagements kontinuierlich weiter. Die IHK Bonn/Rhein-Sieg hat, in Absprache mit der Akkreditierungsgesellschaft, einen Teil der internen Audits 2020 im Remote-Verfahren durchgeführt. Ein besonderer Schwerpunkt lag in der digitalen Arbeit. Treffen und Veranstaltungen fanden fast ausschließlich im virtuellen Raum statt. Prozessabläufe wurden ergänzt oder komplett neu konzipiert, um einen reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten.