Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg zieht vor den Sommerferien eine gemischte Zwischenbilanz zur Lage der Tourismuswirtschaft in der Region. Zwar bewerten die Betriebe in der Branche, darunter Hotels, Restaurants oder Busunternehmen, ihre Lage im Vergleich mit anderen Wirtschaftszweigen etwas besser. Der neue IHK-Tourismus-Report zeigt aber auch, dass der Geschäftsklimaindex als Stimmungsindikator mit 107 Punkten noch nicht wieder das Niveau des vergangenen Frühjahrs (126) erreicht hat. Neue Impulse verspricht sich die IHK von der bevorstehenden Wiedereröffnung der Beethovenhalle und der Neuaufstellung der Tourismus & Congress GmbH (T&C).
T&C-Interimsgeschäftsführung leistet gute Arbeit
Der Neustart bei der T&C trägt aus Sicht der IHK erste Früchte. „Die Interimsgeschäftsführung der T&C hat in kurzer Zeit viel erreicht“, sagt Ruth Maria Winterwerp-van den Elzen, Vizepräsidentin der IHK Bonn/Rhein-Sieg. „Der neue Webauftritt und die neu aufgelegten Broschüren für Kongresse und Gruppenreisen sind wichtige erste Schritte. Mit der Wiedereröffnung der Beethovenhalle müssen wir diesen Schwung jetzt nutzen, um die Region im Wettbewerb mit anderen Destinationen national wie international nach vorne zu bringen.“
IHK kritisiert Pläne für Verpackungssteuern in der Region
Rund drei Viertel der Unternehmen, die sich an der IHK-Umfrage für den Report beteiligt haben, nennen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Hauptrisiko für ihr Geschäft. „Das zielt einerseits auf die Bundespolitik, sollte aber auch eine Mahnung für die in den Kommunen Verantwortlichen sein“, sagt Prof. Dr. Stephan Wimmers, Geschäftsführer für Standortpolitik der IHK Bonn/Rhein-Sieg. „Angesichts der schwierigen konjunkturellen Lage und des generell hohen Regulierungsaufwands im Land sollten Politik und Verwaltung vermeiden, den Betrieben noch mehr aufzubürden. Ein Negativbeispiel hierfür ist die bevorstehende Erhöhung der Beherbergungssteuer in Bonn.“
Die IHK erneuert in diesem Zusammenhang ihre Kritik an der geplanten Verpackungssteuer in Bonn und umliegenden Kommunen. „Diese Steuer schafft neue Bürokratie und führt zu einem Flickenteppich mit je nach Kommune unterschiedlichen Regelungen“, betont Wimmers. „Müll im öffentlichen Raum ist ein gesellschaftliches und ordnungsrechtliches Problem, das sich nicht einfach mit einer neuen Abgabe für die Betriebe aus der Welt schaffen lässt.“
Arbeitskosten: Pläne für Ausstieg aus Beitragskaskade fehlen
Mehr als jeder zweite Betrieb nennt steigende Arbeitskosten als Geschäftsrisiko – ein Anstieg um sieben Prozentpunkte im Vergleich zur vorherigen Umfrage im Herbst. Allen voran im personalintensiven Gastgewerbe wirken sich die zuletzt weiter angestiegenen Sozialabgaben stark aus. „Die neue Bundesregierung hat in anderen Bereichen sinnvolle Vorhaben angekündigt, in dem so wichtigen Bereich der Arbeitskosten fehlen bislang jedoch jedwede Anzeichen, dass die Bundesregierung sich auf einen nachhaltigen Plan einigen kann, wie sie aus der Kaskade steigender Beiträge aussteigen will“, sagt Vizepräsidentin Winterwerp-van den Elzen.