Wirtschaftswende: „Standort Deutschland muss resilienter werden“

IHK-Jahresempfang mit Gastredner Hüther und 800 Gästen auf dem Rhein

IHK-Jahresempfang 2025, Foto: Marc John/bonn.digitalWie kann die deutsche Wirtschaft nach inzwischen mehr als drei Jahren der Stagnation auf einen Wachstumspfad zurückfinden? Beim Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg stand am Dienstagabend (1. Juli) diese drängende Frage im Fokus. In seiner Gastrede beschrieb der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Prof. Dr. Michael Hüther, wie Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit wieder stärken könne.

„Damit Deutschland wieder wettbewerbsfähig wird, muss die Wirtschaft in der Breite entlastet werden. Wir sollten Bürokratie zurückbauen, ebenso ist die Steuerbelastung für Unternehmen zu verringern. Außerdem muss Deutschland als Wirtschaftsstandort resilienter werden“, sagte Hüther. „Dazu gehört auch in Zukunft eine starke Fachkräftebasis, die schon in der Vergangenheit unseren Wohlstand ermöglicht hat. Und auch wettbewerbsfähige Energiepreise und intakte Verkehrswege stützen und sichern unsere Industrie. Ohne geht es nicht, das spüren die Betriebe hierzulande von Tag zu Tag mehr.“

 

Arbeitskosten: IHK-Präsident Hagen mahnt Reformen an

Zu Beginn der Veranstaltung hatte IHK-Präsident Stefan Hagen die rund 800 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur auf der MS „RheinMagie“ begrüßt. Im Gespräch mit Moderatorin Kathrin Post-Isenberg wies Hagen auf die Folgen steigender Sozialbeiträge hin. „Die Beiträge für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer werden in den kommenden Jahren noch weiter in die Höhe schießen, wenn nicht endlich gegengesteuert wird“, sagte Hagen. „In einer alternden Gesellschaft müssen wir den Faktor Arbeit entlasten und nicht mit neuen Leistungen zusätzlich verteuern. Das ist eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Wirtschaftswende. An dieser großen Herausforderung kommen unser Land und die neue Bundesregierung nicht vorbei.“

 

Noch viel zu tun bei Wirtschaft und Verteidigung

Nach seinem Gastvortrag sprach Hüther in einer Talkrunde mit dem parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesministerium der Verteidigung Sebastian Hartmann und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille auch über Wirtschaft und Verteidigung. Angesichts der Bedrohung durch den russischen Angriff auf die Ukraine hat die Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft, der Bundeswehr und weiteren staatlichen Einrichtungen zuletzt stark an Bedeutung gewonnen.

„Als Teil einer Strategie der Gesamtverteidigung kann auch die Wirtschaft ihren Beitrag leisten, von der Produktion der nötigen Verteidigungsmittel über die Logistik bis hin zur Freistellung von Reservisten“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hille. „In den Jahrzehnten nach der Wiedervereinigung sind jedoch viele Kompetenzen in der Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und zivilen Institutionen verlorengegangen. Hier ist noch viel zu tun. Das gilt auch für die Infrastruktur. In ihrem aktuellen Zustand sind die maroden Brücken, Straßen und Schienen in unserer Region für die Verteidigung ein erhebliches Risiko. Wir wollen helfen, die Verbindungen zwischen Bundeswehr und Wirtschaft zu stärken und die offenen Fragen zu klären.

 

IHK zeichnet 47 Ehrenamtliche für Engagement aus

Im weiteren Verlauf des Abends ehrten Hagen und Hille 47 Personen für ihr jahrzehntelanges Engagement. Die Geehrten engagieren sich seit zehn, 20 oder schon seit 30 Jahren in den ehrenamtlichen Gremien der IHK. Sie leisten etwa in den Prüfungsausschüssen einen wichtigen Beitrag zur betrieblichen Ausbildung oder bringen ihre Expertise in die Fachausschüsse der IHK ein. Im Rahmen des Empfangs wurden sie mit Ehrennadeln in Bronze, Silber oder Gold ausgezeichnet.

Unter dem Link https://fotos.bonn.digital/mo/sharing/2NQ6hN4XO finden Sie Fotos vom Empfang, die Sie mit dem Bildnachweis: Marc John/Bonn.digital gerne für Ihre Berichterstattung verwenden dürfen.