Aktuelle Energiewende-Politik kostet bis zu 5,4 Billionen Euro – DIHK-Studie “Plan B”

Die Energiewende in ihrer aktuellen Ausgestaltung führt langfristig zu massiven Kostenbelastungen für Unternehmen und Haushalte, die mit der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland nur schwer vereinbar sind. Das geht aus der Studie „Neue Wege für die Energiewende (‘Plan B’)“ der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hervor.

Bei Fortführung der aktuellen Energiepolitik müssten sich die jährlichen privaten Investitionen in den Sektoren Energie, Industrie, Gebäude und Verkehr mehr als verdoppeln – von rund 82 Milliarden Euro im Mittel der Jahre 2020 bis 2024 auf mindestens 113 bis 316 Milliarden Euro im Jahr 2035. Zum Vergleich: Die gesamten privaten Investitionen in Deutschland betrugen 2024 rund 770 Milliarden Euro. Zur Umsetzung der Energiewende müssten sie um 15 bis 41 Prozent steigen.

Die Energiesystemkosten werden stark zunehmen. Dazu zählen Investitionen in Energieerzeugung und Infrastrukturen sowie laufende Kosten für Netze, Kraftwerke und Energieimporte. Insgesamt schätzt die Studie diese Kosten auf 4,8 bis 5,4 Billionen Euro für den Zeitraum 2025 bis 2049. Davon entfallen 2,0 bis 2,3 Billionen Euro auf Energieimporte, 1,2 Billionen Euro auf Netzkosten, 1,1 bis 1,5 Billionen Euro auf Investitionen in die Energieerzeugung und rund 500 Milliarden Euro auf den Betrieb von Erzeugungsanlagen.

Ein zu hoher Transformationsdruck in Form unrealistischer Vorgaben führt laut DIHK zu extrem hohen Kosten, Fehlallokationen und Ineffizienzen. Energieintensive Unternehmen verlagern bereits Produktion und Arbeitsplätze ins Ausland. Der DIHK warnt: Wird der aktuelle Kurs fortgesetzt, gefährdet dies den Wirtschaftsstandort und das Ziel der Klimaneutralität.

Die Studie schlägt einen grundlegenden Kurswechsel vor. Zentrale Elemente sind ein umfassender CO₂-Zertifikatehandel, weniger Regulierung, verstärkter Technologiewettbewerb und die Nutzung bestehender Infrastruktur, insbesondere Gasnetze für Wasserstoff und klimaneutrales Erdgas. Zudem sollen Investitionen in zertifizierte Klimaschutzprojekte im Ausland anrechenbar sein. Mit dieser Strategie könnten 530 bis 910 Milliarden Euro bis 2050 eingespart werden, weitere Einsparungen sind durch eine moderate Verschiebung des Klimaneutralitätsziels möglich.

Die gesamte Studie "Neue Wege für die Energiewende ('Plan B')" gibt es zum Download auf der Website von Frontier Economics. 

Neue Wege für die Energiewende | Frontier Economics