3 Fragen an ...

... die Kandidierenden für das Amt der Landrätin bzw. des Landrates des Rhein-Sieg-Kreises und ihre Antworten

Kandidatinnen und Kandidaten für das Landratsamt des Rhein-Sieg-KreisesKandidieren für das Landrats-Amt: (v.l.) SEBASTIAN SCHUSTER (CDU), SARA ZORLU (SPD) JÖRN FREYNICK (FDP).

Wir haben den Kandidierenden für das Amt der Landrätin bzw. des Landrates des Rhein-Sieg-Kreises drei wirtschaftsrelevante Fragen gestellt. Befragt wurden die Kandidierenden der im Kreistag in Fraktionsstärke vertretenen Parteien.

Wie werden Sie helfen, die Verkehrssituation in der Region zu verbessern?

Sebastian Schuster (CDU):

Verkehr ist ein zentrales Zukunftsthema. Mit der Taskforce Mobilität setzen wir auf Vernetzung, schnellere Planungen und realistische Lösungen. Wir investieren in Kreisstraßen, stärken den ÖPNV – auch im ländlichen Raum – und unterstützen interkommunale Ansätze. Klar ist: Für Brücken, Bahn und Landesstraßen braucht es stärkere Zuständigkeiten von Bund und Land.

Sara Zorlu (SPD):

Ich setze mich für den durchgehenden zweigleisigen Ausbau der Siegstrecke ein – das Rückgrat für Pendlerinnen, Pendler und unsere Wirtschaft. Zusätzlich braucht es engere Takte, barrierefreie Bahnhöfe und zuverlässige Busverbindungen auch in kleineren Orten. Wir müssen Verkehrsträger besser verknüpfen, Radschnellwege schaffen und Carsharing stärken. Mobilität muss bezahlbar, klimafreundlich und verlässlich sein – und damit zur echten Alternative zum Auto werden.

Jörn Freynick (FDP):

Wir setzen auf einen intelligenten Mix: Ausbau von Schiene, Straße und Radwegen, moderne Mobilstationen sowie Car- und Bikesharing-Angebote. Besonders wichtig ist eine koordinierte Verkehrsplanung mit Bonn – etwa bei Rheinquerungen und dem ICE-Knoten Siegburg. Ziel ist es, Staus zu reduzieren und Mobilität für alle zu verbessern. Wir wollen das Tarifsystem vereinfachen – z.B. mit Deutschland-Ticket und der eezy-App. Wichtig: Angesichts der der stark steigenden Defizite im ÖPNV müssen alle Maßnahmen auf ihr Einsparpotenzial und ihre Finanzierbarkeit überprüft werden.

Welches Projekt setzen Sie zuerst zum Abbau von Bürokratie um?

Sebastian Schuster (CDU):

Die Entlastung von Bürgern und Unternehmen braucht schlanke Prozesse. Mein Fokus liegt auf dem weiteren Ausbau digitaler Angebote – insbesondere im Bereich Bauen, Wohnen, Soziales und Ordnung. Wir vereinfachen Verfahren, bauen zentrale Online-Dienstleistungen aus und verkürzen Bearbeitungswege durch klare Strukturen und moderne Verwaltungssteuerung.

Sara Zorlu (SPD)

Ich will eine moderne Kreisverwaltung, die Menschen entlastet, statt sie mit Formularen zu frustrieren. Zentrale Anlaufstellen und ein digitales Serviceportal mit klaren Zuständigkeiten sind erste Schritte. Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen sollen Anträge einfach online stellen können – schnell, sicher, transparent. Verwaltungsmitarbeitende unterstütze ich mit Fortbildungen, damit Digitalisierung zum gelebten Alltag wird – für mehr Effizienz und Bürgernähe.

Jörn Freynick (FDP):

Behördengänge müssen so weit wie möglich digitalisiert werden: Das spart Zeit und Kosten für die Bürgerinnen und Bürger und für die Verwaltung. Wir sind zudem überzeugt, dass die smarte Anwendung künstlicher Intelligenz insgesamt von Vorteil ist. Wir setzen uns daher für die Nutzung von KI in der Verwaltung des Rhein-Sieg-Kreises ein.

In welchen Bereichen planen Sie die interkommunale Zusammenarbeit zu verbessern?

Sebastian Schuster (CDU):

Der Rhein-Sieg-Kreis lebt vom Schulterschluss mit seinen Kommunen – vom Katastrophenschutz über Tourismus bis zur Gesundheitsversorgung. Die REGIONALE 2025 zeigt: Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen wirkt. Künftig stärken wir Kooperationen u.a. in Energieplanung, Klimaschutz, IT- und Vergabelösungen. Auch mit Bonn arbeiten wir – gestützt auf das Bonn/Berlin-Gesetz – intensiver zusammen.

Sara Zorlu (SPD):

Viele Themen machen an Gemeindegrenzen nicht halt: Mobilität, Fachkräftesicherung, Katastrophenschutz, aber auch Energieversorgung oder Schulentwicklung. Ich will die Zusammenarbeit gezielt ausbauen – durch regionale Entwicklungsstrategien, abgestimmte Investitionen und gemeinsame Förderanträge. Der Rhein-Sieg-Kreis soll sich als Motor interkommunaler Kooperation verstehen, um gemeinsam stärker zu sein – für gute Lösungen, auch bei knappen Ressourcen.

Jörn Freynick (FDP):

Wir wollen den Rhein-Sieg-Kreis gemeinsam mit Bonn zur Städteregion entwickeln – nach dem erfolgreichen Vorbild der Städteregion Aachen. Schon jetzt muss die Zusammenarbeit bei Digitalisierung, Wirtschaftsförderung und Verkehrsplanung systematisch ausgebaut werden. Dafür schlagen wir einen jährlichen „Kooperationsmonitor“ für alle Ämter vor: So wird sichtbar, wer mit wem in welchem Bereich (z.B. Verwaltung oder IT) kooperiert und wie erfolgreich die Kooperation ist.