Die Innenstädte in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel. Dabei ist der Einzelhandel weiterhin das wichtigste Zugpferd für die klassischen Einkaufsstraßen. Der Trend, dass Menschen vermehrt wegen gastronomischer Angebote oder Events in die Stadtzentren kommen, ist jedoch auch in unserer Region ungebrochen. Steigende Kosten und Auflagen erschweren allerdings die Ausrichtung von Veranstaltungen in den Zentren. Das zeigt der neue Einzelhandelsreport der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg.
„Corona, Digitalisierung, Energiekrise: Für die Betriebe in den Innenstädten läuft der Wandel ununterbrochen, sie stehen unter einem hohen Anpassungsdruck“, sagt Claudia Betzing, IHK-Geschäftsführerin für Standortpolitik und Unternehmensförderung. Der Trend geht dabei weg von großen Häusern, die ausschließlich von einem Unternehmen bespielt werden, und hin zu Mischnutzungen.
Keine großen Neuflächen – Gastronomie wird wichtiger
Dies spiegelt sich auch in der Flächenentwicklung wider: So hat es seit Anfang 2024 in der Region keine Neueröffnungen von großen Verkaufsflächen mehr gegeben, anders als in den Jahren zuvor mit „Maximiliancenter“ und „Urban Soul“ am Bonner Hauptbahnhof. Auch eine durch die IHK mitfinanzierte Analyse des Instituts für Handelsforschung Köln zur Rheinbacher Innenstadt belegt, dass neben dem Einkaufen weitere Motive wie Essengehen für den Besuch der Zentren wichtiger geworden sind. „Grundsätzlich hat die Region gute Voraussetzungen, diesen Wandel erfolgreich zu meistern“, sagt Betzing und verweist auf die im deutschlandweiten Vergleich hohe Kaufkraft in der Region.
Erreichbarkeit alte und Eventauflagen neue Herausforderung
Eine große Herausforderung bleibt für viele Betriebe die Erreichbarkeit. „Wenn das Endenicher Ei gesperrt oder der Bonner Hauptbahnhof für Baumaßnahmen abgekoppelt wird, wirkt sich das auch auf das Gewerbe in der Innenstadt aus“, sagt Tanja Kröber, Vorsitzende des Einzelhandelsausschusses der IHK. So berichten drei von vier Betrieben in einer branchenübergreifenden Umfrage der IHK Bonn/Rhein-Sieg in ihrem Bezirk, dass sich die Verkehrssituation in den vergangenen zwei Jahren verschlechtert habe. „Umso wichtiger ist es, die Erreichbarkeit für alle Verkehrsträger im Blick zu behalten.“
Für die Anziehungskraft der Innenstädte sind Events von hoher Bedeutung. Aufgrund steigender Auflagen und Kosten haben Veranstalter jedoch zuletzt auch in unserer Region Veranstaltungen absagen müssen. „Eine bedenkliche Entwicklung, die den Transformationsprozess in den Zentren erschwert“, sagt Kröber. Die IHK appelliert an Land und Kommunen, Veranstalter bestmöglich zu unterstützen.



