Aktuell wird der Entwurf der Bonner Stadtverwaltung zum Radverkehrsnetz in den Bezirksvertretungen und im Ausschuss für Mobilität und Verkehr diskutiert. Die Abstimmung im Rat erfolgt im Juni.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg befürwortet grundsätzlich ein Radwegenetz in Bonn. Dieses sollte jedoch von den Pkw-Hauptverkehrsstraßen entkoppelt sein. Auf diese Weise würden Nutzungskonkurrenzen auf der Straße vermieden werden.
„Die Verwaltung schlägt nicht den richtigen Weg ein: Dem Pkw/Lkw-Verkehr wird immer mehr Raum auf den Hauptverkehrsstraßen entzogen, ohne dass Alternativen geschaffen werden. Die Maßnahmen sind einseitig gegen den Pkw gerichtet“, teilt IHK-Geschäftsführer Prof. Dr. Stephan Wimmers mit.
Auch die kürzlich erhobene Verkehrsumfrage von IHK und Kreishandwerkerschaft bestätigt die hohe Bedeutung von Pkw/Lkw für die betriebliche Mobilität: Etwa 83 Prozent der Unternehmen weisen diesen beiden Verkehrsmitteln eine hohe bis sehr hohe Bedeutung für ihre betrieblichen Abläufe zu. Dem wird die aktuelle Verkehrsplanung nicht gerecht. „Die aktuelle Planung auf der Adenauerallee schwächt die Nord-Süd-Verbindung für Pkw/Lkw stark. Neben einem Radnetz brauchen wir unbedingt auch ein Vorrangroutennetz für Pkw. Wenn nicht auf den Bundesstraßen, wo dann?“, fragt Wimmers.
Die IHK erwartet von der Stadt ein belastbares Verkehrsmodell, welches die Auswirkungen der geplanten Maßnahme genau betrachtet. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, warum der Entwurf des Radverkehrsnetzes eine Radpendlerroute fest auf dem Hermann-Wandersleb-Ring vorsieht. „Die Umweltspur befindet sich weiterhin in der Testphase, die Vermutung liegt nahe, dass hier versucht werden soll, Tatsachen zu schaffen“, sagt Wimmers. „Die IHK hat daher auch die geplante Verlängerung der Testphase durch die Bonner Stadtverwaltung mit Verwunderung aufgenommen. Der Vorgang ist intransparent, es ist an der Zeit, dass Ergebnisse in einer Zwischenevaluation vorgestellt werden sollten.“